AllgemeinDie Kinder waren die Stars

Die Kinder waren die Stars

Interview mit Robin Fischer von der Münchner Fussball Schule Niederbayern über den Tag der Inklusion in Passau

inklusionsfussball.de:
Robin, der „MFS Niederbayern Tag der Inklusion“ war ein voller Erfolg. Wie kamst du eigentlich auf die Idee, so ein Inklusions-Event ins Leben zu rufen?

Robin Fischer:
Die Idee begleitet mich schon viele Jahre. Meine Schwester hat das Down-Syndrom, und ich habe früh miterlebt, wie oft sie ausgeschlossen wurde – sei es im Sport oder in anderen Gemeinschaften. Gerade beim Fußball war das besonders spürbar. Ich habe dann später selbst in verschiedenen Bereichen mit Menschen mit Behinderung gearbeitet und gemerkt: Es gibt einfach zu wenige Strukturen, in denen Teilhabe selbstverständlich ist.

Als ich erfuhr, dass es in meiner Heimat Passau das Team Bananenflanke gibt, war für mich sofort klar: Da möchte ich mit der Münchner Fussball Schule etwas Gemeinsames auf die Beine stellen. Über persönliche Kontakte – unter anderem über die Caritas – entstand dann der Kontakt, und wir haben vergangenen Winter ein erstes Hallentraining organisiert. Das war, ehrlich gesagt, eines der schönsten Trainings, die wir je geben durften.

inklusionsfussball.de:
Was hat euch bei diesem ersten Training so nachhaltig beeindruckt?

Robin Fischer:
Die Begeisterung der Kinder war unglaublich. Man hat sofort gespürt, was es für sie bedeutet, einfach Fußball spielen zu dürfen – ohne Leistungsdruck, aber mit echter Wertschätzung. Für viele war das, als würde der FC Bayern persönlich vorbeikommen. Diese Freude, dieses Strahlen – das war ansteckend. Schon am selben Tag stand fest: Wir wollen mehr daraus machen.

inklusionsfussball.de:
Und so wurde aus dem Hallentraining der Tag der Inklusion?

Robin Fischer:
Genau. Wir wollten ursprünglich ein mehrtägiges Camp machen, haben uns dann aber für einen intensiven, ganztägigen Event entschieden. Das war realistischer und für die Kinder besser zu stemmen. Als wir gesehen haben, dass der 3. Oktober – der Tag der Deutschen Einheit – frei ist, kam die Idee, daraus symbolisch den „Tag der Inklusion“ zu machen. Das passte perfekt.

inklusionsfussball.de:
Wie lief der Tag konkret ab?

Robin Fischer:
Wir haben am Vormittag mit einer Begrüßung und der Trikot-Ausgabe begonnen. Danach ging’s direkt ins Training – mit Stationen, Spielen und ganz viel Spaß. Schon da war die Stimmung großartig. Beim Mittagessen – es gab Spaghetti Bolognese und kleine Obstpausen – war die Aufregung für das große Benefizspiel am Nachmittag spürbar.

Und dieses Spiel war dann wirklich das absolute Highlight: Das Team Bananenflanke Passau trat gegen die MFS Allstars an, also gegen ein Team aus unseren Trainern und einigen regionalen Fußballgrößen. Die Kids haben das richtig ernst genommen – und sie haben uns tatsächlich hergespielt! (lacht)

inklusionsfussball.de:
Das klingt nach vielen emotionalen Momenten.

Robin Fischer:
Ja, absolut. Einer der Jugendlichen hat in der Halbzeit sogar eine kleine Gesangseinlage gebracht – mit einem selbst geschriebenen Lied über Zusammenhalt im Fußball. Das war unglaublich berührend. Und insgesamt war es einfach schön zu sehen, dass die Kinder spürten: Heute geht es um uns. Sie waren die Stars, sie standen im Mittelpunkt – und das war genau das Ziel.

inklusionsfussball.de:
Wie war das Feedback im Nachgang?

Robin Fischer:
Überwältigend! Auf Social Media, von Eltern, von den Kindern selbst – nur positives Feedback. Viele haben sich sofort eine Wiederholung gewünscht. Und ja, die wird es geben! Wir planen definitiv einen zweiten Tag der Inklusion. Ich wünsche mir, dass wir das Event künftig gemeinsam mit noch mehr Unterstützung aufziehen – vielleicht auch mit bekannten Gesichtern aus dem Inklusionsfußball oder sogar ehemaligen Profis.

inklusionsfussball.de:
Was nimmst du persönlich aus diesem Tag mit?

Robin Fischer:
Ganz klar: die lachenden Gesichter. Alleine dafür hat sich jede Stunde der Vorbereitung gelohnt. Ich habe gelernt, dass Inklusion im Fußball keine Theorie ist, sondern einfach passiert, wenn man Menschen zusammenbringt – mit Herz und Begeisterung.

inklusionsfussball.de:
Ein wunderschönes Schlusswort. Danke, Robin, für dein Engagement – und für dieses inspirierende Gespräch!

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